Cabo Raso – vergessenes Paradies an der Küste Argentiniens

Der Sommer hat Buenos Aires fest im Griff und es wird Zeit, den glühenden Betonmauern der Stadt zu entfliehen. Während sich die porteños in alter Tradition an den Stränden von Mar del Plata die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, nehme ich Dich mit auf eine Reise an die wenig besuchte Küste Patagoniens. An einen Ort des einfachen Luxus, wo man nicht viel mehr machen kann, als die Seele baumeln zu lassen: nach Cabo Raso.

 

Das Meer ist genauso weit und einsam wie die Steppe, die es umgibt. Es riecht nach Salz. Die Riesensturmvögel tanzen mit der wütenden Gischt des Wassers um die Wette. Eine neugierige Robbe taucht verspielt auf und ab. Die Schaukel am Strand wiegt sich im Wind hin und her. Im Steinhaus nebenan spielt jemand Gitarre.

 

Cabo Raso ist ein besonderer Ort. Abseits von jeglichem Trubel, von Touristenmassen, von Handyempfang. Ein ehemals prosperierender Ort, dann vergessener Geisterort, der aus den Karten verschwand, heute wieder zum Leben erweckt, von einer argentinischen Familie, die hier ihre Träume verwirklichte. Ein Ort der Geschichte, der wiedergefundenen Träume, der Einsamkeit, des Mysteriums.

Cabo Raso: vom Geisterdorf zum Paradies für Naturliebhaber

Cabo Raso liegt in der Provinz Chubut, 150 Kilometer südlich von Trelew und 90 Kilometer nördlich von Camarones. Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts zählte der Ort rund 300 Einwohner, was für Patagonien in jener Zeit gar nicht mal so wenig war. Die Menschen lebten hauptsächlich vom Fischfang. Die Ausbeute, Angebot und Nachfrage versprachen eine glorreiche Zukunft. Zumal „El Cabo“ auch an der Ruta 1 liegt, einer Schotterpiste, die damals die einzige Nord-Süd-Verbindung entlang der Küste war.

Diese verlor jedoch an Bedeutung, als die Ruta Nacional 3 eingeweiht wurde – asphaltiert und weiter im Landesinnern verlaufend. Die 3 ist bis heute die wichtigste Küstenstraße Argentiniens und verbindet Buenos Aires mit Feuerland.

Wer konnte, verließ Cabo Raso und zog in größere Städte. Die letzte hartnäckige Dorfbewohnerin starb Anfang der 1980er Jahre. Cabo Raso war sich selbst und dem Verfall überlassen.

Erst 20 Jahre später sollte Cabo Raso eine Wiedergeburt erfahren, als eine argentinische Familie in ihrem VW-Bus zufällig vorbeikam, und beschloss die Ruinen wieder aufzubauen.

Auf der Webseite von Cabo Raso steht: „El Cabo“ entstand aus unseren Träumen und viel Arbeit, um Reisenden, Naturliebhabern und Abenteurern einen Platz zum Ausruhen und Genießen dieses unendlichen Meere zu bieten.“ Und das ist ihnen gelungen!

Cabo Raso ist der ideale Ort, um den Alltag zu vergessen, zu entschleunigen und das einfache Leben zu genießen.

Cabo Raso: der Genuss des einfachen Luxus

Das Aktivitätenprogramm ist so beschaulich wie Cabo Raso selbst. Stundenlang in der Hängematte liegen und aufs stürmische Meer blicken. Ebenso stundenlang am Strand spazieren gehen ohne eine Menschenseele zu treffen. Die Überreste des Schiffes „Chubasco“ erkunden, das hier seit einem Sturm 2002 vor sich hin rostet. Den eigenen Gedanken nachhängen, während man den vielen Hunden und Katzen ein paar Streicheleinheiten gibt. Sonnenauf- und -untergänge bestaunen. Das Leben genießen. Essen, trinken, schlafen. Das wars. 

Neugierig geworden? - Reiseinfos für Cabo Raso

Anreise nach Cabo Raso

Cabo Raso ist nicht an den Öffentlichen Nahverkehr angeschlossen. Du kannst Dir z.B. ein Auto mieten und von Puerto Madryn mit einem Abstecher über die Halbinsel Valdés in Richtung Süden fahren. Vor Cabo Raso kommst Du an der größten Pinguin-Kolonie Argentiniens, Punta Tombo vorbei. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall. Wir sind alles mit unserem kleinen Golf gefahren, aber auf der Schotterpiste braucht man dann SEHR viel Geduld. Besonders bei Regen empfiehlt sich daher ein Geländewagen.

Beste Reisezeit für Cabo Raso

Die Sommermonate (November-März).

Unterkunft in Cabo Raso

Es gibt zwei Steinhäuser mit direktem Meerblick mit Küche, Bad, Heizung, Licht, Warmwasser, für bis zu 5 Personen (Casa 1 und 2 „Frente al Mar“).

 

„Rancho“ ist etwas rustikaler, abseits gelegen, für 6 Personen, mit Küche und Trockentoilette, ohne Strom. Ebenso der „Rancho Aparte“, für 2 Personen.

 

Im Haupthaus kann ein Zimmer mit Doppelbett gemietet werden. Außerdem kann in einem der alten, verrosteten Busse übernachtet und gezeltet werden.

 

Wer nicht selbst kochen will: Im Haupthaus gibt es ein kleines Restaurant, und einen noch kleineren „Tante-Emma-Laden“, in dem das Nötigste gekauft werden kann.

 

Kontaktiere die Besitzer unbedingt vor Deiner Reise per E-Mail, denn sollten sie nicht da sein, stehst Du vor verschlossenen Türen mitten im patagonischen Nirgendwo!

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