Chimichurri – klassische Grillsoße aus Argentinien

Grillsoßen-Vielfalt wie man sie aus Deutschland kennt, sucht man beim argentinischen Grillfest, dem Asado, vergeblich. Ketchup, Barbecue-, Curry- oder Knoblauch-Soße würden immerhin den Geschmack des Fleisches verfälschen, oder zumindest davon ablenken. Anders Chimichurri, die argentinische Antwort auf Grillsoßen, denn richtig zubereitet harmoniert Chimichurri mit den meisten Fleischschnitten, ohne großen Einfluss auf die Geschmacksnuancen des Fleisches zu nehmen.

 

argentinische Grillsoße Chimichurri
Chimichurri darf beim argentinischen Asado (BBQ) nicht fehlen

Chimichurri – traditionelles Rezept & Varianten für die argentinische Grillsoße

 

Der perfekte Begleiter fürs Asado oder Choripán (argentinische Chorizo-Grillwurst im Brötchen) ist Chimichurri, ein Dip aus verschiedenen Kräutern und Gewürzen, der sowohl als Grillsoße als auch als Marinade verwendet werden kann. Die Zutatenliste ist überschaubar und das beliebte Chimi schnell zubereitet.

Hier erfährst Du, wie Du Deine Gäste beim nächsten Grillabend mit einem traditionellen Chimichurri überraschen kannst. Das Original Chimichurri Rezept lädt auch zu kreativen Variationen ein, von denen ich Dir ebenfalls ein paar vorstelle.

Traditionelles Chimichurri Rezept: Zutaten

Getrocknete Kräuter & Gewürze:

  • Ají Molido oder Chiliflocken: In Argentinien wird traditionell Ají Molido verwendet, denn Chili ist zu scharf und überlagert schnell den Geschmack, fein gemahlener Ají Molido deutet Schärfe hingegen nur an. In Deutschland bekommst Du argentinischen Ají Molido z.B. hier. Wenn Du stattdessen zum Chili greifst, aber trotzdem einen möglichst originalgetreuen Chimi-Geschmack willst, solltest Du etwas weniger als der hier vorgeschlagenen Menge nehmen. Möchtest Du hingegen eine scharfe Grillsoße, kannst Du natürlich ganz nach Belieben mehr Chiliflocken dazugeben.
  • Oregano
  • Thymian
  • Salz
  • Schwarzer gemahlener Pfeffer

 

Frische Zutaten:

  • Knoblauch
  • Petersilie

 

Flüssige Zutaten:

  • Öl: Das klassische Rezept sieht hier Sonnenblumenöl vor, da es einen neutralen Geschmack hat. Das Öl dient im Chimi lediglich dazu, die einzelnen Geschmacksnuancen zu verbinden, soll aber selbst möglichst keinen Geschmack beitragen.
  • Essig: ist im traditionellen Chimi eine essentielle Zutat, da seine Säure einen hervorragenden Ausgleich zum Fett des Fleisches bietet. Am besten greifst Du zum Rotweinessig (alternativ geht auch Weißweinessig)
  • Wasser (zum Anfeuchten der Gewürze)

 

Die Menge

Chimichurri wird in Argentinien in einer Schüssel zubereitet und anschließend in ein Einmachglas abgefüllt und dort aufbewahrt. Angaben über die Menge zu machen, ist nicht ganz so einfach, da man Chimi selten für soundsoviel Personen macht oder Portionen kalkuliert, vielmehr gilt in Argentinien Augenmaß.

 

Als Richtlinie kannst Du Dir merken:

  • Das Verhältnis von Ají Molido und Oregano ist 1:2, Du gibst also 1 Teil Ají Molido und 2 Teile Oregano in eine Schüssel.
  • Das Verhältnis von Knoblauch und Petersilie ist 1:3, ein Teil Knoblauch auf 3 Teile Petersilie.
  • Mein Lieblingsargentinier verwendet für sein Chimi (das natürlich das Beste ist) etwa 2/3 Sonnenblumen- und 1/3 Olivenöl. Du kannst auch ausschließlich Olivenöl verwenden, es sollte aber keinen allzu intensiven Eigengeschmack haben. In diesem Fall: 2 Teile Sonnenblumenöl, 1 Teil Olivenöl, 1 Teil Essig

 

Die folgenden Mengenangaben beziehen sich auf ein 330 ml umfassendes Einmachglas:

  • 14 g Oregano
  • 7 g Ají Molido / Chili
  • 4 g Thymian
  • 1 Prise Salz
  • 1 Prise Pfeffer
  • 2 große Knoblauchzehen
  • 30 g Petersilie
  • 1 Lorbeerblatt
  • Sonnenblumen- / Olivenöl
  • Weinessig

 

Chimichurri Rezept Zutaten
Die Zutatenliste fürs Chimi ist übersichtlich und die Grillsoße schnell zubereitet

Chimichurri Zubereitung:

  • Petersilie waschen und klein hacken, Knoblauch schälen und möglichst klein schneiden oder pressen
  • Ají Molido / Chili, Oregano, Thymian, Salz und Pfeffer in eine Schüssel geben und alles gut mischen
  • Einen kleinen Schuss lauwarmes Wasser in die Schüssel geben, um die Gewürze anzufeuchten. Sie sollten nicht schwimmen, aber auch nicht trocken sein
  • Wenn die Kräuter eine Weile im Wasser gezogen haben, Knoblauch und Petersilie dazu
  • Öl dazugeben bis eine dickflüssige Mischung entsteht, die Gewürze sollten nicht im Öl schwimmen, aber davon bedeckt sein
  • Schuss Essig dazugeben und gut umrühren
  • Lorbeerblatt dazugeben

Die Kräuter sollten mit Essig und Öl bedeckt sein. Die Konsistenz des Chimichurri ist vergleichbar mit der von Pesto.

Das Chimichurri sollte mindestens 2 Stunden lang durchziehen. Damit es seinen Geschmack besonders intensiv entfalten kann, sollte es 1 Tag im Kühlschrank lagern.

 

Tipp: Wenn Du Zeit und Lust hast, kannst Du die getrockneten Gewürze auch in lauwarmem Salzwasser einen Tag ziehen lassen, bevor Du das eigentliche Chimichurri zubereitest. Dem Wasser kannst Du nach Belieben noch Thymian, Lorbeerblätter und Knoblauch hinzufügen. In diesem Fall nimmst Du für das Chimi etwas weniger Essig.

 

argentinisches Chimichurri-Rezept

Chimichurri-Varianten

Die Grundzutaten bleiben bei diesen Varianten meist gleich.

 

Scharfe Chimichurri-Soße

Wenn Du gerne pikant isst, fügst Du dem Chimi einfach nach Belieben mehr Ají Molido oder zusätzlich 1 kleingehackten Jalapeño hinzu. Diese Variante schmeckt auch gut mit klein gehacktem, frischem Basilikum.

 

Rote Chimichurri-Soße

Für ein spannende Geschmackserlebnis sorgt Paprikapulver, wahlweise edelsüß oder / und geräuchert. Zu dieser intensiven Variante empfiehlt es sich, Olivenöl anstelle von Sonnenblumenöl zu verwenden. Außerdem passen eine Prise Kreuzkümmel und Rosmarin gut dazu.

 

Chimichurri mit Limettensaft

Eine – in Argentinien nicht sonderlich verbreitete, aber ebenfalls sehr leckere – Variante ersetzt den Essig komplett durch frischen Limettensaft.

 

Im Prinzip kannst Du beim Chimi nichts falsch machen und nach Belieben mit Deinen Lieblingskräutern experimentieren. Neben Basilikum, Rosmarin, Paprika oder Kümmel macht z.B. auch Koriander eine gute Figur in der argentinischen Grillsoße (viele Argentinier würden mir hier wahrscheinlich widersprechen, viele Chilenen hingegen zustimmen).

 

Chimichurri als Marinade

Du kannst die argentinische Grillsoße auch als Marinade verwenden. Damit sie dem Fleisch nicht die Show stiehlt, sondern lediglich den Geschmack unterstützt, sollte das mit Chimi marinierte Fleisch mindestens 2 Stunden ziehen, bevor es auf den Grill kommt.

Außerdem kannst Du das Fleisch auch direkt auf dem Grill mit etwas Chimi bestreichen (anstelle eines Pinsels kannst Du einen Zweig Rosmarin dazu verwenden, das gibt ein feines Aromenspiel), allerdings nur die Oberseite, also nachdem das Fleisch bereits auf einer Seite brutzeln durfte und gedreht wurde, denn wenn die Soße zu heiß wird, verbrennen die Gewürze und das Chimi schmeckt dann sehr bitter.

 

Beim Chimichurri zeigt sich, dass Geschmack Geschmackssache ist und bleibt. Probier einfach ein bisschen mit verschiedenen Kräutern und Gewürzen aus, bis Du Dein persönliches Lieblings-Chimi-Rezept gefunden hast.

 

argentinisches Steak mit Chimichurri-Grillsoße und Kartoffelsalat
Kartoffelsalat geht immer, auch zu argentinischem Steak & Chimi ;-)

Aufbewahrung

Ist nach dem Grillen noch Chimichurri übrig, kannst Du die Grillsoße problemlos 2-3 Wochen in einem verschlossenen Einmachglas im Kühlschrank aufbewahren. Um Pilze und Schimmel zu vermeiden, das Chimi einfach mit einer dünnen Ölschicht bedecken – dann ist es auch beim nächsten Mal, wenn der Grill angeworfen wird, eine wahre Gaumenfreude.

Chimichurri – Namensherkunft

Chimichurri ist in leicht abgewandelter Rezeptur und mit unterschiedlichen Namen in ganz Südamerika weit verbreitet. Wer wann und wo das argentinische Chimi erfunden hat und woher der ungewöhnliche Name stammt, liegt im Dunkeln.

Zum Ursprung gibt es aber natürlich einige Legenden und Vermutungen:

  • Manche beteuern, dass baskische Einwanderer das Rezept Ende des 19. Jahrhunderts nach Argentinien brachten. In ihrer Heimat sollen sie eine ähnliche Soße namens Tximitxurri zubereitet haben.
  • Eine andere Legende sieht den Ursprung bei britischen Kriegsgefangenen nach der gescheiterten britischen Invasion in Buenos Aires von 1806/07. In gebrochenem Spanisch sollen sie mit den Worten „Che, me curry“ (übersetzt etwa: Hey, mir Soße) nach Soße / Gewürzen verlangt haben (ja, weit hergeholt!). Eine Variante dieser Geschichte: Die Briten sollen „Give me the Curry“ gesagt haben, was von den Argentiniern in Spanisch zu „Chimichurri“ verballhornt wurde.
  • Die meistverbreitete Legende geht zurück auf einen irischen Einwanderer, James (Spitzname Jimmy) McCurry. Er soll das Rezept seiner geliebten Worcestershire-Sauce in Argentinien etwas umgewandelt und schließlich das Chimichurri kreiert haben. Woher der Name in diesem Fall kommt, ist klar: Der Ire gab der Soße seinen Namen: Jimmy McCurry, was in der Aussprache der Argentinier schnell zu „Tschimitschurri“ – Chimichurri – wurde.

 

Egal, welcher Geschichte man Glauben schenken mag, Chimi passt hervorragend zum asado, ist schnell zubereitet und sorgt bei Deinem nächsten BBQ mit Sicherheit für einen Hauch von Argentina.

 

¡Buen provecho!

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