Somos campeones del mundo – Ausnahmezustand in Buenos Aires

ARGENTINIEN IST FUSSBALL-WELTMEISTER!!!! Und Buenos Aires – eigentlich schon seit dem Halbfinale – im Ausnahmezustand. In diesem Artikel nehme ich Dich mit in den wunderbar-herrlichen Dezember-Wahnsinn 2022.

 

Argentinien hat die WM in Katar gewonnen - Buenos Aires ist im Ausnahmezustand
Argentinien hat die WM in Katar gewonnen - Buenos Aires ist im Ausnahmezustand

„Geboren um zu leiden“, ein typisch argentinischer Satz, der auch im Zuge der diesjährigen WM häufig gefallen ist. Daraufhin folgte glücklicherweise meist – auch das ist Tradition in Argentinien – das euphorische Pendant, immer in den blauen Himmel geschrien: „Wie wunderbar Argentinier zu sein!“

Manchmal gibt’s eben auch für Argentinien ein Happy End. Ach, was sag ich! Happy End wird dem Ganzen hier ja gar nicht gerecht! Überhaupt können Worte, Bilder oder Videos die Stimmung hier nicht einfangen und wiedergeben.

 

Ein paar Fotos und Videos habe ich aber natürlich trotzdem für Dich. Die Stimmung nach dem Halbfinale und nach dem Finale kannst Du in diesen Videos ein bisschen miterleben.

 

 

Die Stadt vibriert, sie schläft nicht, sie liegt lahm und sprudelt zugleich nur so vor Energie. Ein ansteckendes Gefühl von Wir und Gemeinschaft liegt in der flirrenden Sommerluft, die nach Feuerwerk, Choripan, Schweiß, Marihuana und Urin riecht, begleitet von den Gesängen der besten Fans der Welt. Mit diesen Gesängen und den Hupkonzerten schlafen wir ein und damit wachen wir am nächsten Tag wieder auf. Singen, Tanzen, Feuerwerkskörper zünden. Argentina de mi corazón!

 

 

Messis Traum ist Wirklichkeit geworden – und der Traum von Millionen Argentiniern. Nach 36 Jahren. Ein schöneres Weihnachtsgeschenk hätte es nicht geben können. Argentinien, ein (wahrgewordenes) Weihnachtsmärchen.

 

 

Schon vor dem Finale am Sonntag haben sich viele Argentinier am Obelisken versammelt. Das Spiel haben sie in Bars und Restaurants angeschaut, denn Public Viewing ist in Argentinien nicht verbreitet. Traditionell werden wichtige Fußballspiele zuhause mit der Familie angeschaut. So haben auch wir uns am frühen Vormittag auf den Weg zu den Schwiegereltern gemacht. Um gemeinsam zu leiden und uns gemeinsam darüber zu freuen, Argentinier zu sein. Tränen sind geflossen, Hände wurden über den Köpfen zusammengeschlagen, unerträgliche Spannung lag in der Luft – und erst ganz zum Schluss, beim letzten Elfmeter, der erlösende Jubel.

 

 

Als der Puls wieder halbwegs normal schlug, machten der Lieblingsargentinier und ich uns zu Fuß auf den Weg ins Zentrum, zusammen mit einem Meer aus Menschen, das immer größer wurde, je näher wir dem Obelisken kamen. Die Party dauerte die ganze Nacht.

Als ich mich am nächsten Morgen um 7:30 Uhr auf den Weg zum Flughafen machte, um eine Reisegruppe zu empfangen, saßen immer noch ein paar erschöpfte Argentinier in den Hauseingängen.

 

Nach einem relativ ruhigen Montag kam der Dienstag mit voller Wucht. Was gestern in Buenos Aires los war – ich finde immer noch keine Worte, um es zu beschreiben.

Eine derartige Menschenmasse, fröhlich ausgelassen feiernd bei über 30 Grad im Schatten, selbst die argentinische Hauptstadt hat so etwas noch nicht gesehen. 5 Millionen Menschen sollen hier auf den Straßen unterwegs gewesen sein. Um die argentinische Nationalmannschaft zu begrüßen, die im offenen Doppeldecker-Bus eine Runde durch die Hauptstadt drehen wollte.

 

 

So weit kam es allerdings nicht. Die Polizei konnte die Masse nicht mehr halten, und so stürmten die Menschen bereits am Vormittag die Autobahnen. In drei Stunden ist der Bus gerade mal ein paar Kilometer weit gekommen und war noch weit vom Zentrum entfernt. Als ein paar von einer Brücke auf den Bus springen wollten und mit schweren Verletzungen auf der Straße landeten, war klar, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet werden konnte.

 

Die Spieler wurden in einem nahegelegen Park mit Helikoptern der Wasserschutzpolizei evakuiert und drehten noch eine kleine Runde über dem Zentrum, bevor es zurück zum Verbandssitz in Ezeiza ging.

 

Heute liegt Erschöpfung in der Luft. Und ja, das darf es gern! Die Ruhe nach dem Sturm ist ebenso Balsam für die (argentinische) Seele wie die ausgelassene Partystimmung.

 

Fünf Millionen Menschen waren in den Straßen von Buenos Aires unterweg, um die Nationalmannschaft zu begrüßen. (Foto: Luis Robayo / afp)
Fünf Millionen Menschen waren in den Straßen von Buenos Aires unterweg, um die Nationalmannschaft zu begrüßen. (Foto: Luis Robayo / afp)

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Kommentare: 2
  • #1

    Frie (Donnerstag, 22 Dezember 2022 08:38)

    Hola Sim, du hast einen wunderbar Artikel in deinen Blog gestellt mit so vielen Highlights und Emotionen.... von den letzten Tage in Buones Aires. Es war faszinierend und spannend dieses kämpferische Spiel anzuschauen. Auch wir alle waren für dein Land. Ich muss immer wieder deinen super geschriebenen Artikel lesen.
    Freue mich schon auf deine nächste Highlights von den du berichtest. Nun wünsche ich dir/euch eine wunderschöne und erholsame Weihnachtszeit. Liebe Grüße aus dem Schwabenland von Frie & Uli

  • #2

    Argentinien 24/7 (Donnerstag, 22 Dezember 2022 10:51)

    Hi Frie, danke für deine Nachricht und es freut mich, dass dir der Artikel gefällt. Für mich beginnt bald eine arbeitsintensive Zeit in Patagonien, das bedeutet dann auch Sommerpause für den Blog. Schöne Weihnachten euch und liebe Grüße aus dem Sommer