Wandern im Perito Moreno Nationalpark

Nein, es geht hier nicht um den berühmten Gletscher bei El Calafate. Schau dir mal diesen Artikel an, da kläre ich die Verwirrung bezüglich des Namens auf und erläutere einige Dinge rund um die Organisation einer Reise in den Nationalpark Perito Moreno.

In diesem Artikel liegt der Fokus auf den Wanderwegen – und die gehören zweifellos zu den schönsten in ganz Argentinien.

 

Wanderungen im Perito Moreno Nationalpark – Anforderungen

Die größten Herausforderungen sind die Anfahrt sowie die Fahrwege im Park und das Wetter, das hier von einem Moment auf den anderen drastisch umschlagen kann. Regen, Hagel, Sonne, Schnee binnen einer Stunde sind keine Seltenheit. Dazu der Wind! Er ist der wahre Herrscher über diesen abgelegenen Nationalpark. Starke Windböen können eine erwachsene Person mit Rucksack locker zu Boden reißen, daher sei an Aussichtspunkten („miradores“) an windigen Tagen zu Vorsicht geraten. An höher gelegenen Stellen oder auf Berggipfeln wie dem Cerro Leon regnet es an stürmischen Tagen im wahrsten Sinne des Wortes Steine. Im Zweifelsfall hilft nur: umkehren!

 

Schwierigkeitsgrad

Die Wanderwege selbst sind allesamt bestens ausgebaut und ausgeschildert. Es gibt keine exponierten Stellen, keine nennenswerten Steigungen, keine Felskraxeleien, keine Flussquerungen. Die meisten sumpfigen Gebiete können über Brücken und Steine umgangen werden – die Parkverwaltung hat hier wirklich an alles gedacht. Was sie einem natürlich nicht abnehmen kann, ist das Tragen des Wanderrucksacks. Und der kann, je nach gewählter Route und Dauer, ganz schön schwer werden, da man die gesamte Verpflegung auf dem Rücken trägt! Man sollte also in der Lage sein, einen ca. 15 kg schweren Rucksack über längere Strecken tragen zu können.

 

1. Rundwanderweg Circuito Azara – Perito Moreno Nationalpark

Der Rundwanderweg zum Lago Azara wurde 2020 eröffnet, entsprechend gut ausgebaut ist das Wegenetz, neu und gut lesbar sind die Schilder, in bestem Zustand die Brücken und Schlafplätze.

  • Distanz (insgesamt): 52 km
  • Dauer: ca. 3 - 5 Tage
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Circuito Azara

 

Tipp: Der Circuito Azara kann wunderbar mit dem Rundwanderweg Mirador Lago Belgrano verbunden werden. Der Ausgangspunkt ist derselbe. In diesem Falle empfiehlt sich eine weitere Übernachtung im Refugio René Negro wie hier beschrieben.

 

Tag 1: Vom Parkplatz zum Refugio Tucúquere – „Sendero Roca Azul“

  • Distanz: 11,5 km
  • Refugio Tucúquere: 3 Schlafplätze in der Hütte + 3 Zeltplätze

 

Zunächst geht es durch Steppe und Graslandschaft vorbei an kleinen Lagunen. Während der gesamten Etappe haben wir linker Hand den zerklüfteten Cerro Mié im Blick. Bald schimmert es am Horizont je nach Lichteinfall Türkisblau oder Smaragdgrün – wir erreichen den bezaubernden Lago Belgrano.

An windstillen Tagen lädt der Mirador (ausgeschildert) zur Rast ein, bevor wir zum Ufer des Sees absteigen, wo die Wasservorräte aufgefüllt werden können. Gemächlich „patagonisch flach“ (= ständig auf und ab ohne steile Passagen) führt der Weg über Gras- und Waldwege zum versteckt gelegenen Refugio.

 

Da es sich um einen Rundwanderweg handelt, sind die erste und letzte Etappe immer gleich. Ab dem Refugio Tucúquere kannst du wählen, ob du zuerst zum Refugio Azara oder Angostura gehst. Die Tagesetappen hier sind also nur ein Vorschlag.

 

Tag 2: Vom Refugio Tucúquere zum Refugio La Angostura – „Sendero Laguna Islote“

  • Distanz: 10 km
  • Refugio La Angostura: 6 Schlafplätze in der Hütte + 3 Zeltplätze

Zum Warmwerden führt der Weg gleich zu Beginn ein paar Höhenmeter bergauf, dann wieder flach durch Graslandschaft bis zu einer Abzweigung. Links geht es zum Refugio Azara, wir schlagen den rechten Weg zum Refugio La Angostura ein.

 

Kurz vor der Abzweigung führen Schilder rechter Hand zum Zeltplatz El Arroyo. Hier ist Platz für 12 Zelte, falls es mit der Reservierung im Tucúquere nicht geklappt haben sollte.

 

Heute stehen etwas mehr Höhenmeter als am Vortag auf dem Plan. Aber dafür auch atemberaubende Ausblicke auf den türkisfarbenen Lago Belgrano, die dunkelblaue Lagune Islote sowie die umliegenden Berge und Gletscher. Malerisch liegt das Refugio La Angostura am schmalen Seitenarm des Sees. Obwohl es regnet, als wir dort ankommen, gönne ich mir ein kurzes Bad im glasklaren Wasser, während Hernan den Ofen anmacht und dafür sorgt, dass es in der stürmischen Nacht kuschelig warm ist in unserer kleinen Hütte.

 

Tag 3: Vom Refugio La Angostura zum Refugio Azara – „ Sendero Brazo Belgrano“

  • Distanz: 6 km (ca. 8 mit Mirador "Cascada Azara")
  • Refugio Azara: 6 Schlafplätze in der Hütte + 3 Zeltplätze

Wenn das Wetter mitspielt, liegt heute das Herzstück des Rundwanderweges vor uns. Der schmale Pfad führt zunächst in luftiger Höhe am Seitenarm des Lago Belgrano entlang, der Blick auf die Gletscher am Ende des Sees ist bei klarer Sicht spektakulär. Im weiteren Aufstieg verabschieden wir uns für einen Moment vom See und wandern durch Lenga-Wälder und Graslandschaften.

 

Kurz vor dem Abstieg zum Lago Azara führt rechts ein kleiner Umweg (ca. 2 Kilometer Hin und Rück) zu einem Mirador, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Auf der einen Seite der Lago Belgrano, unter uns der Wasserfall Cascada Azara, auf der andere Seite der in den schönsten Blautönen schimmernde Lago Azara.

Das Refugio ist so gut im Wald versteckt, dass wir es von hier oben nicht sehen können. Da die Wanderung heute recht kurz ist, genießen wir über eine Stunde die Aussicht und kommen am frühen Nachmittag am Refugio an. Dort trinken wir Mate am Strand, ich tauche wieder mal ab ins eisige Wasser, und als die Sonne etwas tiefer steht, machen wir einen Spaziergang zum tosenden Wasserfall.

 

Tag 4: Refugio Azara bis Refugio Tucúquere/René Negro – „ Sendero Laguna Clara“

  • Distanz: 11,2 km bis Tucúquere, von dort ca. weitere 12-13 km zum Refugio René Negro
  • Refugio René Negro: 3 Schlafplätze in der Hütte + 2 Zeltplätze

Wir wählen heute einen etwas längeren Weg und verbinden so den Circuito Azara mit dem Circuito Mirador Belgrano. Früh morgens machen wir uns an den Aufstieg zu einem weiteren Mirador in der Nähe des Refugio Azara. Der Tag ist windstill und die Sonne knallt bereits am Morgen vom wolkenfreien Himmel. Das weckt die Lebensfreude der Moskitos, die uns am Mirador gefräßig überfallen. Wir versuchen sie weitgehend zu ignorieren, denn das Panorama ist einfach atemberaubend.

Lago Azara & Belgrano, Nationalpark Perito Moreno
Nach einem kurzen Aufstieg genießen wir ein spektakuläres Panorama über die Seen Azara & Belgrano

Schwer fällt der Abschied vom Azara See, diesem versteckten Juwel, das sich so perfekt in die makellose Landschaft eingliedert. Bis zum Refugio Tucúquere führt der Pfad vorwiegend durch steppenartige Graslandschaft, vorbei an Lagunen und Sümpfen. Der Wächter der Region, der 3706 Meter hohe Monte San Lorenzo, zeigt sich heute von seiner schönsten Seite. Das kastenförmige Massiv gehört neben Fitz Roy, Cerro Torre und den Torres del Paine in Chile mit Sicherheit zu den eindrucksvollsten in Patagonien. Die heiße Mittagszeit verbringen wir im Schatten am Refugio Tucúquere, wo wir uns zu einem erneuten Bad im Lago Belgrano nicht lange überreden lassen müssen. Der restliche Weg bis zum Refugio René Negro zieht sich ganz schön in die Länge und wir sind von Hitze und Gepäck ziemlich erschöpft, als wir abends dort ankommen.

Eine herrlich windstille und sternenklare Nacht entschädigt für die Strapazen.

 

Patagonische Erinnerung: eine ungeplante Nachtwanderung im Sturm

Wir erinnern uns lachend an unsere erste Nacht im Refugio Negro vor drei Jahren:

Den perfekt im Windschatten gelegenen Azara-Parkplatz gab es damals noch nicht. Wir parken das Auto am Parkplatz oberhalb des Mirador Lago Belgrano. Ein Holzschild warnt davor, das Auto bei starkem Wind weiter unten zu parken. Da stehen wir nun und fragen uns, was "starker Wind" in Patagonien bedeutet. Ein laues Lüftchen weht uns um die Nase, definitiv kein starker Wind. Also steigen wir zum Refugio ab.

Die aufkommenden Wolken im Abendlicht sollten nichts Gutes verheißen, aber wir machen uns keine weiteren Gedanken. Zu schön ist der Anblick der von der Sonne angestrahlten Wolken. Der Himmel über Patagonien brennt!

Dann fällt die Nacht rabenschwarz auf den Park und von einer Minute auf die andere ist der da. Der Wind! Der Sturm! DAS ist selbst für Patagonien VIEL Wind! Der Wind heult laut, die Holzhütte ächzt und knarzt. Wir liegen in unseren Schlafsäcken, kriegen kein Auge zu, starker Herzschlag, und immer dieser eine Gedanke: Was, wenn dem Auto was passiert? Es wäre ja nicht das erste Auto, das dem patagonischen Sturm zum Opfer fällt.

Dann denken wir wieder: Wird schon nichts passieren. Gute Nacht..... Aber... Was, wenn doch...? Wie kommen wir ohne Auto raus aus dem Park? Nach Hause? Mist! Wir müssen den Gol umparken! Mitten in der Nacht, im Puma-Land!

Der Sturm wird mit jeder Minute stärker und es ist klar, dass wir etwas tun müssen. Hernan besteht darauf, den Gol allein zu retten. Da ich langsamer bin als er, würde er nur unnötig Zeit verlieren. Ich, der Klotz am Bein in patagonisch stürmischer Nacht. Meine bescheidene Aufgabe, die Hernan sehr wichtig ist: Holz nachlegen und schauen, dass das Feuer im Ofen nicht ausgeht.

Mit den Worten "in einer Stunde bin ich wieder da" spaziert er hinaus in den schwarzen Sturm. Mein Herz springt.

Es ist 23:50 Uhr. Ich klebe am Fenster und verfolge das Licht seiner Stirnlampe, bis es im Dunkel verschwindet. Mein Kopfkino läuft auf Hochtouren. Was, wenn ihm etwas passiert? Wenn er eine Begegnung mit einem Puma hat? Wenn das Auto nicht mehr da ist? Wenn er nicht zurückkommt? Was, wenn..... Der heulende Wind reißt mich aus meinen Gedanken. Fast vergesse ich, meiner einzigen Aufgabe nachzukommen...

Um 0:50, das Feuer knistert wohlig-warm im Ofen, sehe ich es wieder, das Licht der Stirnlampe! Die Freude ist unbeschreiblich riesig, als wir uns in den Armen liegen. Die Mission "Rette den Gol" war erfolgreich! Erschöpft fallen wir sofort in einen tiefen Schlaf.

Am nächsten Morgen kitzeln uns warme Sonnenstrahlen wach, die die Hütte in goldenes Licht tauchen. Keine Spur mehr von Sturm! Nicht mal das kleinste Lüftchen bewegt die Äste der Lenga-Bäume. Unter einem wolkenfreien Himmel machen wir uns auf den Weg zum Auto, das uns wohlbehalten auf dem windgeschützten unteren Parkplatz erwartet.

Geschichten, die das Leben schreibt.

 

Milchstraße, Perito Moreno Nationalpark
Unter einem grandiosen Sternenhimmel erinnern wir uns an unsere erste Nacht im Refugio Negro, die nicht ganz so friedlich war...

Tag 5: Refugio René Negro – Parkplatz Azara

  • Distanz: ca. 4 km

Wir verlassen die Hütte und wählen an der Abzweigung den Aufstieg zum Mirador Lago Belgrano (der andere führt zu den Lagunen, von denen wir am Vortag gekommen sind und von dort weiter zum Parkplatz). Von dort geht es gemächlich ohne Steigung zurück zum Parkplatz.

 

Wer nur den Circuito Mirador Lago Belgrano machen möchte: 8,5 km; 2-3 Stunden.

 

Aber ganz ehrlich: Wenn man die weite, beschwerliche Anfahrt bis hierher unternommen hat, dann führt am Circuito Azara eigentlich kein Weg vorbei!

 

2. Rundwanderweg Circuito Peninsula Belgrano

Da es sich auch hier um einen Rundwanderweg handelt, ist es egal, welche Richtung wir zuerst einschlagen.

Auf der Belgrano Halbinsel gibt es 2 Wander-Möglichkeiten:

  • Circuito Chico: 9,6 km; ca. 3-4 Stunden
  • Circuito Grande: 16,8 km; ca. 5-6 Stunden

Das sind die offiziellen Angaben der Parkverwaltung. Als Genusswanderer brauche ich für die meisten Wege deutlich länger, da ich auf lange Pausen, bei denen ich einfach nur zufrieden auf den See starre, nicht verzichten möchte.

 

Es gibt 4 Refugios auf der Halbinsel, eine Übernachtung reicht prinzipiell völlig aus für die Umrundung.

Wir waren bei beiden Besuchen jeweils 2 Nächte dort, weil wir alle Hütten kennenlernen wollten. Weniger wandern, weniger Gepäck, dafür haben wir uns Luxus in Form von gutem Essen (echte Nudeln und eine Flasche Wein!) gegönnt. ;-)

 

Wenn wir die Umrundung linker Hand starten, befindet sich bereits nach 800 Metern das Refugio Caleta Huala am Seeufer (hier keine Zeltmöglichkeit), gefolgt von den Refugios Archipiélago nach ca. 3 km, Refugio Dos Bahías nach 5,7 km und Refugio Playa Quetro nach 7,8 km.

 

Playa Quetro bietet drei Schlafplätze, alle anderen sechs. Mit Ausnahme vom Refugio Caleta Huala gibt es bei den anderen Hütten jeweils 3 Zeltplätze.

 

Insgesamt ist dieser Rundwanderweg deutlich leichter als der Circuito Azara, entsprechend wird er viel von Familien begangen. Mein Tipp für alle, die Zeit mitbringen und diese einzigartige Landschaft mit allen Sinnen genießen wollen: den Weg in kleinere Etappen einteilen bzw. auch mal zwei Nächte an einem Ort bleiben.

 

3. Abstecher auf den Cerro León

Der Cerro Leon (1405 m) bietet sowohl nach Norden ins Tal des Río Lácteo und zum Cerro Volcán als auch nach Süden zum Lago Belgrano und der gleichnamigen Halbinsel wunderschöne Ausblicke. Der Übergang von der Steppe zu den Bergen ist vom Gipfel aus besonders beeindruckend, ebenso das Farbenspiel des Sees, der durch die umliegende Steppe einmal mehr surreal anmutet. Die Farbe des Sees variiert aufgrund der verschiedenen in den See mündenden Flüsse von Blau über Smaragd zu intensivem Türkis.

 

Der Aufstieg ist vom Campingplatz El Rincón (3 km) oder von der Hostería La Oriental (7 km) möglich:

 

Auf den Cerro León vom Campingplatz El Rincón

1,6 km südlich des Campingplatzes ist der Parkplatz (ausgeschildert). Hier steigt man direkt – kurz und knackig – zum Sattel auf. Oben angekommen, geht es rechts in westlicher Richtung in vielen Kehren zum Gipfel hinauf.

 

Der Weg ist gut markiert und nicht zu verfehlen. Achtung an windigen Tagen! Der Gipfel ist dem Wind sehr ausgesetzt. Wir konnten nicht ganz bis zum Gipfel aufsteigen, da uns ein Steineregen entgegenkam. Die Aussicht ist aber schon ab dem Sattel grandios.

  • Höhenunterschied ca. 600 m
  • Schwierigkeitsgrad: leicht
  • Gehzeit insgesamt: ca. 4 Stunden

4. Wanderung zum Cerro San Lorenzo (Valle del Río Lácteo) mit Laguna de los Témpanos

Ausgangspunkt für die Wanderung im Río-Lácteo-Tal ist entweder der Campinglatz El Rincón, oder das in unmittelbarer Parkplatz-Nähe, am Fuße des Cerro Volcán gelegene Refugio Gilberto. Gleiches gilt für den Rückweg.

Wer am Rincón startet, muss zusätzlich noch 20 km im Auto zurücklegen (erst Schotter, dann Erdstraße).

Ziel der Tagesetappe ist das Refugio Kris & Doug Tompkins, das im Gegensatz zu allen anderen Refugios für 3 Nächte reserviert werden darf.

 

Tag 1: Parkplatz Valle Río Lácteo – Refugio Kris & Doug Tompkins

  • Distanz Parkplatz – Refugio Tompkins: 11,5 km
  • Gehzeit: ca. 5 Stunden
  • Höhenunterschied: Aufstieg ca. 330 Hm, Abstieg 200 Hm
  • Refugio Tompkins: 3 Schlafplätze in der Hütte + 12 Schlafplätze in Domos

 

Zu unserer Überraschung wurde dem Wanderer die erste Hürde genommen. Direkt am Parkplatz stand die erste Bachquerung an, wo man sich je nach Wasserstand gerne nasse Füße geholt hat. Mittlerweile wurde hier eine Holzbrücke gebaut – Komfort bis ins kleinste Detail. Wir folgen ein paar Meter der Straße und biegen dann rechts ab auf den Wanderweg, der gut markiert ist.

 

Der Pfad folgt die gesamte Zeit dem Lauf des Río Lácteo, allerdings hoch oben, sodass wir den Fluss selbst nicht immer sehen. Von einem Aussichtspunkt über das Tal erblicken wir nach ein paar Stunden ganz klein unser Ziel, die Tompkins Hütte. Der mächtige San Lorenzo wacht über dem Tal, was besonders bei Sonnenaufgang eindrucksvoll ist. Das zumindest sagte uns der Parkranger. Wir selbst sollten den Berg nicht einmal zu Gesicht bekommen.

 

Tag 2: Ausflug zur Laguna de los Témpanos

Heute brauchen wir nur einen kleinen Tagesrucksack, denn wir schlafen eine weitere Nacht im Refugio. An der Lagune am Fuße des San Lorenzo gibt es keine Schlafmöglichkeiten. Von der Hütte wandern wir zum Fluss, den wir gleich queren müssen. Bei hohem Wasserstand ist es empfehlenswert, ein zweites Paar Schuhe für die Flussquerung mitzunehmen. Wir kommen über Steine trockenen Fußes am anderen Ufer an. Wichtige Infos zum Thema Flussquerungen findest du in diesem Artikel.

 

Der Pfad führt zunächst durch einen Wald, dann über eine Wiese und ab dort ansteigend über Geröll einer Moräne. Ausschau nach Steinmännchen halten! Der Weg verliert sich hier etwas, aber es geht nun einfach immer in Richtung Westen über mehrere Moränenhügel zur Lagune, über der erhaben der San Lorenzo thront – wenn er sich denn nicht hinter Wolken versteckt. Statt den Berg zu bewundern, suchen wir unter Felsen Schutz vor Sturm und Hagel. Aber auch das war beeindruckend und bleibt auf Immer unvergesslich.

 

Auf demselben Weg geht es zurück zur Hütte.

  • Distanz Laguna de los Témpanos & zurück zum Refugio: 10,4 km

Tag 3: Refugio Tompkins – Parkplatz / Ref. Gilberto

Auf dem uns bereits bekannten Pfad treten wir den Rückweg zum Auto an. Wir verbringen aufgrund der Distanzen im Park eine weitere Nacht im Refugio Gilberto.

 

Wichtiger Hinweis zu dieser Tour: Im Rother Wanderführer Patagonien & Feuerland von Ralf Gantzhorn und Thomas Wilken (4. überarbeitete Auflage 2018) wird eine 4-Tages-Tour bis zum Lago Hermoso beschrieben (Tour 34). Dieser Weg ist mittlerweile gesperrt, zugewachsen und nicht markiert. Natürlich können die Parkranger nicht kontrollieren, was jeder einzelne Wanderer macht, doch diese Tour ist verboten und es kommt immer wieder zu Problemen und Auseinandersetzungen deswegen.

 

Für Wissbegierige: Douglas Tompkins & Patagonien

Dem Namen des US-amerikanischen Unternehmers und Umweltaktivisten Douglas Tompkins wird man in Argentinien und Chile, insbesondere in Patagonien, immer wieder begegnen. Der Gründer der Marken Esprit und The North Face kaufte hier große Landstriche auf und setzt sich zum Schutz der Natur für die Errichtung zahlreicher Nationalparks und Naturreservate ein. Seine Frau Kris setzt seit seinem Tod 2015 seine Visionen fort. Eines der von ihnen unter Schutz gestellten Gebiete ist die Region rund um den Cerro Lorenzo.

 

Diese Artikel könnten Dich auch interessieren:

Kommentar schreiben

Kommentare: 0